Wenn das Johanniskraut die Sonne küsst – Geschichten aus der Oberpfalz
Wenn du im Juni durch die Wiesen der Oberpfalz streifst, wirst du sie kaum übersehen: leuchtend gelb, wie kleine Sonnenblumen, die am Boden tanzen – das Johanniskraut. Schon unsere Vorfahren wussten: Diese Pflanze ist mehr als nur ein hübsches Gewächs. Sie bringt Licht in dunkle Tage, sowohl im Garten als auch im Herzen.
Sage & Volksglaube
Es heißt, das Johanniskraut sei ein „Sonnenkraut“. Wer es zur Sommersonnenwende pflückt, kann böse Geister vertreiben und sich vor Unglück schützen. Manche Legenden erzählen, dass man einen kleinen Zweig unter das Kopfkissen legen sollte, um schlechte Träume zu vertreiben – und tatsächlich: Schon allein der goldene Glanz macht fröhlich.
Früher wurden Johanniskraut-Öle und -Tinkturen hergestellt, um Wunden zu heilen und trübe Gedanken zu vertreiben. Ein Kräuterwissen, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
Praktisches Wissen damals & heute
Johanniskrautöl kann man auch heute noch einfach selbst herstellen: Blüten sammeln, in Olivenöl einlegen, 4–6 Wochen ziehen lassen – fertig ist dein „Sonnenelixier“ für kleine Wunden oder Muskelverspannungen.
Und für die Seele? Ein Tee aus den Blütenblättern wirkt beruhigend und hebt die Stimmung – perfekt, wenn der Alltag mal wieder grauer scheint als die Oberpfälzer Wälder im November.
Probier es aus: Sammle einige Blüten, lege sie in dein Lieblingsöl oder bereite einen Tee zu. Und während du das tust, erinnere dich daran: Dieses Kraut hat Generationen begleitet, beschützt und die Sonne in die Häuser geholt. Ein kleines Ritual, das dich mit der Natur verbindet – und vielleicht mit ein bisschen Oberpfälzer Magie.